Wie läuft OKR konkret ab?
Der organisatorische Rahmen von OKR vereint Top-down- und Bottom-up-Handeln: Einmal im Jahr legt ein Strategieboard aus Geschäftsführung und Führungskräften auf Unternehmensebene sogenannte Moals fest, das sind „Mid-term goals“, also mittelfristige Ziele. Diese sind aus der Vision und Strategie des Unternehmens abgeleitet. Um die Moals zu erreichen, erarbeitet jedes Team alle vier Monate Objectives, die auf die übergeordneten Moals einzahlen, und die Objectives werden wiederum in mehrere Key Results zerlegt. Dabei ist ein Objective eher abstrakt formuliert, zum Beispiel „Unsere organische Reichweite rockt in allen Digitalprojekten“. Die Key Results, die darauf einzahlen, sind dann aber messbar. Um beim Beispiel zu bleiben, könnte man also sagen: „Wir steigern die Zugriffe über die Google-Suche auf Webseite XY um Z Prozent.“ Die Os und die KRs legen wir jeweils für Viermonatszyklen fest, die Moals haben ein Jahr lang Bestand.
Und dann läuft alles von alleine?
Nein, es geht um strukturiertes Arbeiten auf Ziele hin. Dazu gehören eben Strukturen. So werden in jedem Zyklus in jedem Team Paten für jedes Key Result ernannt. Die kümmern sich darum, dass es zum Zyklusende möglichst weit gediehen ist. Außerdem gibt es viele Meeting-Formate: Plannings, Weeklys, Reviews und Retros. In Ersterem erarbeitet das Team seine Os und KRs. Über den Status der KRs tauscht es sich wöchentlich mit einem besonders geschulten OKR-Master aus. Und am Ende jedes Zyklus macht der Master mit dem Team zum einen die Review, in der es ums Organisatorische geht: Was wurde erreicht, welches KR ist offengeblieben, was kann man in den nächsten Zyklus mitnehmen? Zum anderen gibt es eine Retro(spektive), die eher grundsätzlich ist: Was hat gut geklappt, was nicht, welche Hindernisse gab es für die Zielerreichung? Was wir daraus lernen, fließt dann wieder ins Planning für den nächsten Zyklus ein.
Haben auch Kunden etwas von OKR?
Die übergreifenden Ziele sind natürlich Kundenzufriedenheit und Neukundengewinnung – durch die Art, wie wir arbeiten und wie wir uns weiterentwickeln. Zugegeben: Im ersten OKR-Zyklus haben wir uns bei dem, was wir verbessern wollten, noch viel um uns selbst gedreht. Das ist im zweiten Zyklus, der von März bis Juni 2020 läuft, schon anders: Jetzt rücken die messbaren und spürbaren Vorteile für die Kunden und in deren Projekten in den Mittelpunkt.
Und was wir auch tun: Wir versuchen die Methode weiterzuentwickeln und auf die Bedürfnisse unserer Kunden zuzuschneiden, indem wir zum Beispiel gemeinsam mit ihnen Prioritäten für ein Projektjahr definieren. Das heißt dann vielleicht „Workshop zu Zielen und Maßnahmen“, dahinter steht aber OKR: Alle Beteiligten wissen, was in diesem Jahr passieren soll. Das lässt sich herunterbrechen und strukturieren, sodass jeder weiß, wie er an den Zielen mitwirken kann.